Bisher prägen Bäume wie Linden, Ahorne, Ulmen, Kastanien und Platanen unsere Straßenbilder.
Diese Baumarten, die in der Stadt als Park- oder Straßenbaum gepflanzt wurden, kommen ursprünglich aus dem Wald, also einem ganz anderen Lebensraum. In der Stadt sind sie dann einer Reihe ungünstiger Bedingungen ausgesetzt, mit denen sie klarkommen müssen: Kleine Baumscheiben mit verdichteten oder versiegelten Böden, die es ihnen erschweren, an ausreichend Wasser und Nährstoffe zu kommen. Verletzungen der Rinde durch Autos, Luftverschmutzung durch Autoabgase oder Feinstäube. Im Winter kommt das Streusalz hinzu… All´ diese Faktoren stressen die Bäume, sie werden geschwächt und dadurch anfälliger für Krankheiten.
Der Klimawandel führt dazu, dass einige gängige Stadtbaumarten immer stärker unter Trockenstress leiden und zunehmend durch Krankheiten und Schädlinge geschwächt werden. Immer öfter reißen die Rinde oder sogar die Stämme der Bäume. Zwischen der Süd- und Nordseite der Baumrinde herrschen zeitweise Temperaturunterschiede von bis zu 15 Grad, so dass ein Reißen der Rinde unausweichlich ist. Diese Risse sind optimale Eintrittspforten für Krankheiten und Schädlinge.
Sie erkranken entweder an Pilzen, die sich immer schon auf dem Baum befunden haben oder es wandern neue ein. Bäume mit verletzter Rinde können sich nur schlecht gegen Krankheitserreger schützen und so dringen Pilze oder Viren in das Holz ein und lassen die Bäume erkranken. Schädlinge, die es immer schon gab, können sich zudem in den immer heißeren Sommern besser vermehren, z.B. der Eichenprozessionsspinner.
Ahorne werden dem Klimawandel in der Stadt langfristig nicht mehr gewachsen sein. Stattdessen werden in Langzeituntersuchungen Bäume u.a. aus Süd-Ost-Europa auf ihre Überlebensfähigkeit als künftige Stadtbäume getestet. So scheinen die Hopfen-Buche, die Blumen- oder Manna-Esche und die Silber-Linde als Stadtklimabaumarten stresstoleranter und vitaler als heimische Straßenbäume.
Gleichzeitig wird beobachtet, ob die Bäume auch den Insekten in der Stadt einen Lebensraum bieten können. Wäre das nicht so, kämen sie als zukünftige Stadtbäume nicht in Frage. Eine Untersuchung in Würzburg hierzu mit vielen „neuen“ Baumarten hat gezeigt, dass – nicht wirklich überraschend – die mit Abstand größte Artenvielfalt im urbanen Umfeld an gemischten Alleen zu finden ist.
Straßenzüge mit gleichen Baumarten sind ungünstig. Im Übrigen sind die Misch-Alleen auch eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Ausbreitung immer häufiger auftretender, neuer Krankheiten und Schädlingen zu vermeiden.