Der Vorgarten, also der Streifen zwischen Straße und Haus soll eigentlich ein Blickfang auf dem Weg zur Haustür sein, einladend, abwechslungsreich, bunt und freundlich aussehen. Ein Ort, an dem Mensch und Natur sich wohlfühlen.
Leider geht der aktuelle Trend in den letzten Jahren zu grauen Stein- und Schotterwüsten statt bunter Staudenbeete und Heckenpflanzen. Besonders in Neubaugebieten ist diese Entwicklung zu beobachten.
Angelegt werden diese Schotterwüsten in dem Irrglauben, dass man so auf Dauer keine Arbeit mehr damit hat. Aber der Wind weht Erde, Sand und Pflanzensamen auf die grauen Flächen und nach und nach wächst dort „Unkraut“, was sich nur schwer und nur per Hand entfernen lässt. Außerdem verfärben sich die Kiesel nach einiger Zeit grün. Sie speichern die Sommerhitze und stehen in Zeiten des Klimawandels nicht als kühlende Flächen in hitzegestressten Siedlungen zur Verfügung. Um mit dem Klimawandel umzugehen oder ihn gar zu vermindern, ist dies also der völlig falsche Weg.
Die Böden im Vorgarten sollen möglichst offenbleiben und nicht versiegelt sein, denn nur so kann Regenwasser im Boden versickern und unsere Grundwasserspeicher wieder auffüllen. Regenwasser, das auf versiegelte Böden trifft, wird in die städtische Kanalisation abgeleitet und überfordert bei auftretenden Starkregenfällen die Kanäle, was wiederum zu lokalen Überschwemmungen und Schäden an den Gebäuden führen kann. Außerdem kostet die Aufbereitung des Kanalwassers in Kläranlagen viel Geld und Energie, treibt unseren CO2 Verbrauch hoch.
Insekten oder anderen Tieren bieten diese Mini-Wüsten keinerlei Nahrung oder Lebensraum – der Rückgang der Artenvielfalt weltweit ist zusammen mit dem globalen Klimawandel eine unserer größten ökologischen Herausforderungen.